Kathrin P. erzählt, dass sie „es“ mit Farben und Wörtern/ Buchstaben/Zahlen hat. Bis zur 8. Klasse Gymnasium – da wurde das Thema im Psychologieunterricht behandelt – sei ihr nicht bewusst gewesen, dass Wochentage, Buchstaben und Wörter bei anderen keine Farben haben. „Für mich war es eine erstaunliche Erkenntnis, dass nicht alle um mich herum die Welt so wahrnehmen wie ich, und ich habe erst durch das neugierige Nachfragen der anderen bemerkt, dass ich über so etwas wie ein ‚Zusatzfenster‘ zur Welt verfüge. Im Alltag empfindet sie ihre verknüpften Sinne – wie übrigens die meisten – als Bereicherung. „Für mich ist es wie ein internes Ordnungssystem. Jeder Wochentag hat bei mir eine Farbe, und ich habe mich schon dabei ertappt, dass ich an diesem Tag oft Kleidung in dieser Farbe trage.“ Zudem macht sie die Erfahrung, dass das Thema die Leute interessiert. „Und es ist auch spannend, von anderen zu hören, da es ja so viele Ausprägungen gibt.“